Spielplatzgestaltung

Geeigneter Standort

Der Spielplatz sollte leicht zu finden und zu erreichen sein, aber auch in sicherer Entfernung von Straßen oder anderen belebten Bereichen liegen.

Viele Kinder mit Behinderungen haben Schwierigkeiten, ihre Körpertemperatur zu regulieren.
Auf einem Spielplatz müssen sowohl Sonne als auch Schatten vorhanden sein, einschließlich Unterständen. Insbesondere für Kinder mit Magen-Darm-Problemen werden Toiletten in unmittelbarer Nähe des Spielplatzes benötigt. Ein Parkplatz in der Nähe ist ebenfalls wichtig. Trinkwasser und Beleuchtung sind wichtige Annehmlichkeiten, die ein großes Plus darstellen, wenn es sie bereits gibt. Es erleichtert die Wahl des Standorts für den Spielplatz, wenn alle diese Elemente bereits in der Nähe des Parks vorhanden sind.

Bodenbelag

Die Oberfläche spielt eine große Rolle bei der Zugänglichkeit Ihres Spielplatzes, daher ist es wichtig, das richtige Material zu wählen. Ein Tipp ist, verschiedene Spielplätze mit unterschiedlichen Bodenbelägen zu besuchen und die Oberflächen, wenn möglich, mit Kindern und Erwachsenen mit Sehbehinderungen und Rollstühlen oder anderen Hilfsmitteln zu testen. Dadurch werden Sie besser verstehen, welche Oberflächenbehandlung wo und warum gut funktioniert.

Die Oberflächen müssen den Normen EN 1176 und EN 1177 entsprechen. Die Wege müssen aus Materialien bestehen, die das ganze Jahr über nutzbar sind, die Fallschutzflächen müssen mit geeigneten Belägen versehen sein usw.

Lose Materialien, holprige und unebene Oberflächen scheinen unter dem Gesichtspunkt der Zugänglichkeit nicht gut zu sein, aber angesichts ihres hohen Spielwerts für Kinder mit unterschiedlichen Fähigkeiten sollte ihre Verwendung auf dem Spielplatz nicht völlig ausgeschlossen werden.

Beschilderung & Informationen

Manchmal möchte man die Möglichkeit haben, sich auf das vorzubereiten, was man erleben wird. Dies ist besonders wichtig für Menschen mit Autismus.

Die Beschilderung vor Ort und Informationen im Internet können sehr hilfreich sein, um sich mit dem Spielplatz vertraut zu machen, wie er aussieht, welche Aktivitäten möglich sind, wo man ein Picknick machen kann usw., bevor man den Spielplatz betritt.
 
Wenn Sie einen großen Spielplatz planen, ist es sinnvoll, am Eingang einen Übersichtsplan des Geländes anzubringen, auf dem auch die verschiedenen Spielelemente eingezeichnet sind. Auf diese Weise kann sich jeder nach seinen Bedürfnissen vorbereiten.

Markierter Weg

Ein markierter Weg durch den Spielbereich ermöglicht es den Nutzern, sich auf die Inhalte vorzubereiten, bevor sie zu spielen beginnen. Er kann als sichere Zone dienen, die die Kinder leicht erreichen und auf der sie sich ausruhen können, bevor sie wieder zum Spielen bereit sind. Der Pfad kann entweder die Spielzonen umgeben oder als zentrales Element zwischen den Zonen platziert werden. 

Der markierte Weg sollte eine stabile Oberfläche haben, zugänglich, glatt und vorhersehbar sein. Er sollte so breit sein, dass zwei Personen, die Hilfsmittel benutzen, problemlos aneinander vorbeigehen können, frei von Hindernissen gehalten werden und über den gesamten Weg hinweg freie Sicht haben.

Maximale Übersicht

Gestalten Sie den Spielplatz so, dass Eltern oder Erziehungsberechtigte leicht sehen können, wo sich ihr Kind befindet. Wenn es viele Spielzonen gibt, ist die Sichtbarkeit noch wichtiger.

Wegweiser

Eine klare Beschilderung ist erforderlich, damit sich jeder in diesem Gebiet zurechtfindet:

• Erstellen Sie eine taktile Karte des Platzes für Menschen mit Sehbehinderungen und für Menschen, die nicht lesen können

• Verwenden Sie Schilder, die den Weg zu bestimmten Stellen im Spielbereich weisen.

• Bei großen Spielplätzen sollten Sie die Verwendung von Geräuschen für verschiedene Zonen in Betracht ziehen.

• Eine Gestaltung mit klar gekennzeichneten Wegen macht es den Besuchern leichter zu verstehen, wo sie sich befinden und wie sie zu ihrem Ziel gelangen.

Farbe als Orientierungshilfe und zur Sicherheit

Verwenden Sie kontrastreiche Farben für die Geräte und den markierten Weg. Die Verwendung unterschiedlicher Farben auf der Oberfläche, z. B. eine Farbe auf der Aufprallfläche und eine andere außerhalb der Aufprallfläche, hilft den Kindern zu erkennen, was wo passieren könnte. Muster und Texturen erleichtern die Unterscheidung von Farben, insbesondere für Farbenblinde.

Auswahl der Spielgeräte

Berücksichtigen Sie bei der Auswahl der Spielgeräte für den vorhandenen Spielplatz die folgenden Faktoren:

• Platzieren Sie Geräte und Funktionen auf unterschiedlichen Höhen. Die Forschung zeigt, dass es nicht ausreicht, wenn ein Kind etwas sehen kann, sondern dass es auch in der Lage sein muss, Objekte zu fühlen, um sich damit zu beschäftigen. Sie sollten mit den Spielelementen spielen können, um ein taktiles Erlebnis zu erhalten. Für Kinder ist es wichtig, dass sie Spielgeräte, Elemente und die Umgebung erreichen und berühren können, da dies das Engagement des Kindes erhöht.

• ​Stellen Sie zum Beispiel Spieltafeln, Teleskope und Werkzeuge für Wasser- und Sandspiele in verschiedenen Höhen auf. Dann können Kinder mit unterschiedlichen Reichweiten mitspielen.

• Verwenden Sie mehrere gleiche Geräte in unterschiedlichen Höhen, z. B. zwei Teleskope, von denen eines höher als das andere ist. 

• Stellen Sie sicher, dass Kinder, die einen Rollstuhl benutzen, die Spielgeräte und -elemente erreichen können, wenn sie neben oder unter den Geräten sitzen.​

Spielen in der Höhe erleben

Kinder lieben Höhenerlebnisse. Deshalb ist es wichtig, bei der Gestaltung eines Spielplatzes allen die Möglichkeit zu bieten, in verschiedenen Höhen zu spielen. Hoch oben zu sein, über allem und jedem, bietet eine andere Erfahrung von allem, was man sieht, und kann auch ein Gefühl von Erfolg und Ehrfurcht vermitteln. Manche Kinder machen in ihrem Alltag nur selten diese Erfahrung von Höhe und Perspektive.

Wählen Sie auf der obersten Plattform Elemente mit hohem Spielwert, die von Kindern mit unterschiedlichen Fähigkeiten genutzt werden können, wie z. B. Periskope und Spieltafeln. Wenn möglich, machen Sie die höchste Rutschbahn über Rampen oder einen markierten Gehweg zugänglich. Fügen Sie Aktivitäten entlang des Weges hinzu, die sie zusätzlich zur Rutschbahn absolvieren können.

Achten Sie darauf, dass die Aktivitäten wie z. B. Periskope, Sprachrohre oder andere Geräte zur Gehörbildung, Seile, um Dinge hoch und runter zu befördern, Spieltafeln, die zum wiederholten Spielen anregen, usw. in verschiedenen Höhen und in Reichweite der Kinder platziert werden.

Vielfältige Herausforderungen am selben Ort

Gruppieren Sie ähnliche Gerätetypen in einem Bereich mit verschiedenen Herausforderungen wie Balancieren, Klettern, Drehen oder Schwingen. Das regt zum gemeinsamen spielen an.

Wählen Sie Geräte oder Funktionen mit unterschiedlichen Herausforderungen, damit Kinder mit unterschiedlichen Fähigkeiten damit spielen können. Sobald sie ein Niveau oder eine Art von Herausforderung gemeistert haben, haben sie die Möglichkeit, weiterzumachen und den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen.
 
UniMini und UniPlay sind gute Beispiele für nebeneinander liegende Spielmöglichkeiten. Hier können Sie ein Spielgerüst mit unterschiedlich hohen Böden zusammenstellen, die mit Kletterspielen mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden verbunden sind, von leicht bis schwer.

Sitzplätze ind der Nähe der Rutschbahn

Stellen Sie Sitzmöglichkeiten in der Nähe des Endes der Rutschbahn auf, damit das Kind warten kann, wenn ein Rollstuhl oder eine andere Mobilitätshilfe geholt werden muss.

Unterschieldiche Farben für die Spielgeräte verwenden

Neben der Verwendung von Farbe auf der Oberfläche ist es auch nützlich, wenn sie auf Spielgeräten verwendet wird, um den Kontrast für Kinder mit Sehschwäche zu erhöhen. Es kann ihnen helfen zu sehen, wie die Spielumgebung aussieht.
 
Wählen Sie die Farben sorgfältig aus, um eine Überreizung oder Verwirrung zu vermeiden. Achten Sie darauf, welche Farben im Gesamtdesign verwendet werden, z. B. gedämpfte, natürliche, pastellfarbene, schwarz-weiße und kontrastreiche.
 
Glänzende, reflektierende Oberflächen sollten vermieden werden, da sie Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen verwirren können. Versuchen Sie, eher matte als glänzende Materialien zu wählen.
 
Verschiedene Etagen und Treppen sollten in unterschiedlichen Farben gehalten sein, um dem Kind zu zeigen, wohin es gehen soll. Außerdem sollten Griffe und Geländer in einer Farbe gehalten sein, die einen Kontrast zum Hintergrund bildet, z. B. Gelb.

Die "coolsten" Spielgeräte sollten allen zur Verfügung stehen

Versuchen Sie, die "coolste" Aktivität des Spielplatzes für alle zugänglich und erreichbar zu machen. Verwenden Sie nichts, das Kinder ausschließt oder trennt. Überprüfen Sie die für den Spielbereich ausgewählten Aktivitäten und ermitteln Sie diejenige, die die Kinder am meisten anregt. Stellen Sie sicher, dass der Spielplatz zugänglich ist, damit so viele Menschen wie möglich dort spielen können. 
 
Die aufregendste Rutschbahn sollte zum Beispiel Verbindungsrampen und die Möglichkeit haben, sich leicht zu bewegen. Ein Netz, das vom Boden aus leicht zu handhaben ist und mit zunehmender Höhe immer fortschrittlicher wird. Oder Wasserspiele, die alle Kinder ansprechen..

Bedürfnisse bei unterschiedlichen Behinderungen

Jede Behinderung hat ein breites Spektrum, zwei Menschen mit der gleichen Diagnose können unterschiedliche Bedürfnisse haben. Der folgende Inhalt enthält daher einige allgemein gehaltene Aussagen. Eine Behinderung ist eine Beeinträchtigung der körperlichen, geistigen oder intellektuellen Leistungsfähigkeit, und oft können unterschiedliche Bedürfnisse aufeinandertreffen. 
 
Denken Sie daran, dass jedes Kind Stärken und Schwächen hat, Dinge, die es mag und Dinge, die es nicht so gerne mag. Finden Sie heraus, was die Kinder, die diesen Spielplatz nutzen werden, mögen und brauchen, und was sie von einem Spielplatz erwarten.

Hier erhalten Sie kurze Informationen über einige der häufigsten Behinderungen:

Einschränkung der Mobilität

(Zerebralparese (CP; Lähmung aufgrund einer Hirnverletzung), Rheuma, Spina bifida, Spastizität (Unfähigkeit, Bewegungen zu kontrollieren; spontane Reflexaktivität der Muskeln bei einer Rückenmarksverletzung).

Die Mobilität von Kindern mit Bewegungsstörungen kann ganz oder teilweise beeinträchtigt sein. Es ist wichtig, dass Kinder mit einer gewissen Mobilität die Möglichkeit haben, sich zu bewegen und ihre Fähigkeiten zu trainieren. Sie profitieren von körperlichen Erfahrungen - schaukeln, hüpfen, schwingen, rutschen, rollen. Denken Sie daran, einen Bodenbelag zu haben, der für rollende Hilfsmittel geeignet ist. Verwenden Sie Rampen mit einer Kante und dem richtigen Gefälle. Kinder profitieren von körperlicher Aktivität. Beispiele für beliebte Produkte sind Stratus Gruppenschaukel & Trampoline

ADHS

(Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung).
 
Kinder mit ADHS haben Schwierigkeiten, sich auf eine bestimmte Aufgabe zu fokussieren und zu konzentrieren, vor allem wenn sie die Aufgabe uninteressant finden. Sie sind oft sehr aktiv und impulsiv und haben Schwierigkeiten, Anforderungen und Erwartungen zu erfüllen. Eine unübersichtliche und unordentliche Umgebung kann sie stören, daher ist ein übersichtlicher, vorzugsweise in Zonen unterteilter Spielbereich wichtig. Aktivitäten, die klare Ziele und eine klare Struktur haben und die spannend sind, sind von Vorteil.
 
Wählen Sie Aktivitäten, bei denen der Körper zum Einsatz kommt, bei denen Spiele vorgegeben werden und die in der Natur stattfinden. Gestalten Sie einen Spielplatz mit vielen offenen, grünen Flächen. Die Forschung zeigt auch, dass 30 Minuten Bewegung Kindern mit ADHS helfen kann, sich zu konzentrieren und ihre Stimmungen zu kontrollieren. Beispiele für beliebte Produkte: Kletteranlagen

Geistige Behinderung 

(Down-Syndrom, Geburtsschäden, Krankheiten, Unfälle).
 
Die Schwierigkeiten können von Person zu Person sehr unterschiedlich sein. Kinder können mehrere Behinderungen gleichzeitig haben. Sie spielen in einem höheren Alter und brauchen daher Spielgeräte, die groß genug für einen erwachsenen Körper sind. Hilfreich sind Spielgeräte, die übersichtlich und leicht zu bedienen sind und mehrere Sinne anregen. Es dauert oft länger, etwas zu verstehen, etwas Neues zu lernen, Gefühle und Gedanken auszudrücken. Erwägen Sie den Einsatz von Geräten, die körperliche und sensorische Reize bieten und zur Zusammenarbeit anregen.  

Sehbehinderung

(Angeboren oder durch Unfall oder Krankheit verursacht. Lichtempfindlichkeit, fehlendes Nachtsehen, eingeschränktes Gesichtsfeld, verminderte Sehschärfe, völlige Erblindung).
 
Kinder mit Sehbehinderungen brauchen eine klare und angepasste Umgebung, um sich sicher zu fühlen und sich orientieren zu können. Durch wiederholtes Ertasten, Ausprobieren und Üben des Spiels entwickeln die Kinder ihre Fähigkeit, die Spielgeräte und den Spielplatz zu beherrschen. Eine visuell und taktil gut angepasste Umgebung ermöglicht das Spielen im Freien für Kinder mit Sehbehinderungen. Der Spielplatz kann zu einem der wichtigsten Treffpunkte werden, um den Umgang mit anderen zu üben. 

Kontrastreiche Farben und taktile Markierungen auf Spielgeräten und Gehegen sind nützliche Hilfsmittel für Kinder mit Sehbehinderungen. Denken Sie daran, z. B. bei Treppen deutliche Niveauunterschiede zu haben.

Die Beleuchtung muss ausreichend hell sein, sollte aber nicht blenden. Eine zusätzliche Beleuchtung ist z. B. für Sandkästen und Klettergerüste sinnvoll. Eine Informationstafel mit einem taktilen Bild des Bereichs ist ein gutes Hilfsmittel für den Eingang zum Spielplatz.

Gelb ist eine Farbe, die von Menschen mit Sehschwäche oft gut gesehen werden kann.  Verwenden Sie keine dunklen Farben als Muster auf der Bodenoberfläche, da sie als Löcher wahrgenommen werden können. Verwenden Sie Farben, die einen starken Kontrast zwischen dem markierten Weg und den Geräten bilden. Vermeiden Sie glänzende und reflektierende Oberflächen.

Autismus

Für Kinder mit Autismus kann es schwierig sein zu verstehen, wie man Spielgeräte benutzt, vor allem wenn Kooperation und Interaktion beim Spielen gefragt sind. Das Spielen wird durch eine ruhige Spielumgebung erleichtert, die vorzugsweise abgelegen, lärmfrei und von einem Zaun umgeben ist. Visuelle und taktile Maßnahmen können für mehr Sicherheit, bessere Übersicht und sicherere Orientierung sorgen. Kinder mit Autismus brauchen unter Umständen ständige Unterstützung durch einen Erwachsenen in ihrer Nähe. Wählen Sie Aktivitäten, die die Sinneswahrnehmung anregen und das Gleichgewicht und die räumliche Wahrnehmung schulen. 

Schwerhörigkeit

(Die Bandbreite reicht von kaum wahrnehmbaren bis zu schweren Schäden).
 
Hörgeschädigte Kinder sind stärker auf visuelle Informationen angewiesen. Verkehrslärm, viele Stimmen und plötzliche Geräusche sind für Kinder mit Hörgeräten störend. Intensive Töne und Vibrationen, die im Körper spürbar sind, können für gehörlose Kinder anregend und spannend sein. 
 
Kinder mit Hörverlust oder Taubheit haben oft Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht und brauchen zusätzliches Training und Spiel für ihre motorische Entwicklung. Rutschbahnen, die statische Elektrizität erzeugen, sind für Kinder mit Cochlea-Implantaten nicht geeignet.

Gastrointestinale Probleme

(Reizdarmsyndrom, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Colitis ulcerosa, Nahrungsmittelunverträglichkeiten).

Für Kinder mit Magen-Darm-Problemen ist die Nähe zu einer Toilette wichtig. Bänke ermöglichen eine Pause, wenn sich die Kinder unwohl fühlen.